Remix
Von Gerhard Richter bis Katharina Grosse
Ab 11. April 2025

ALBERTINA MODERN, WIEN
Jörg Immendorffs Café Deutschland, Georg Baselitz' Remix-Bilder oder Joseph Beuys' Protestschilder: Die Sammlung Viehof ist eine der bedeutendsten Privatsammlungen Deutschlands, deren Schwerpunkt zweifelsohne die Kunst des eigenen Landes bildet, mit einem besonderen Augenmerk auf denjenigen Künstler:innen, die das Rheinland und seine Kunstzentren Köln und Düsseldorf als Keimzelle der Avantgarde von internationaler Bedeutung prägten. 24 Künstlerpositionen wurden für die große Frühjahrsausstellung ausgewählt, um die Entwicklung der deutschen Malerei und Skulptur nach 1960 darzustellen.
Die Schau zeigt die Tiefe dieser Sammlung in einem Überblick: von Joseph Beuys, Gerhard Richter und Sigmar Polke, die für die „freche“, sozialkritische Kunst der 1960er Jahre stehen, über die der 1980er Jahre, die von Martin Kippenberger, Albert Oehlen oder Katharina Sieverding geprägt worden sind, zum Feld figurativer und abstrakter Kunst des 21. Jahrhunderts, das mit Werken von Neo Rauch, Daniel Richter, Isa Genzken und Katharina Grosse vertreten ist.
Es ist eine Schau der Gegensätze, die sich in der ALBERTINA MODERN bietet: Sigmar Polke, Jörg Immendorff oder Georg Baselitz pathetisch-ausladend mit zahlreichen Großformaten platziert, finden sich den konzeptuellen Arbeiten Joseph Beuys und Rosemarie Trockels benachbart, während einige Säle weiter die Arbeiten Anne Imhofs oder Katharina Grosses eine völlig andere Sprache sprechen.
Gleichzeitig ist die Ausstellung eine dialogische Präsentation, die aus Leihgaben der Sammlung Viehof, gepaart mit Arbeiten aus den Sammlungen der ALBERTINA konzipiert ist. Sie soll die essenziellsten Werke der rheinländischen Sammlung einem breiten österreichischen Publikum zugänglich machen, und aufzeigen wie hervorragend die beiden Sammlungen ineinandergreifen. Damit wird auch die eigene Sammlung neu befragt, werden die darin angelegten Ansätze besser lesbar und ersichtlich.
In der Musik versteht man unter einem Remix eine neue Version bereits komponierter Musikstücke – die Bearbeitung von Originalaufnahmen, bei der die vorhandenen Stimmen bzw. Tonspuren neu gemischt werden. So ist auch unsere Präsentation zu verstehen – die Sammlung Viehof und die hauseigene zeitgenössische Sammlung werden hier neu gemischt, um die Stärken und die Aktualität beider Sammlungen aufzuzeigen und unseren BesucherInnen die zeitgenössische Kunst in einem facettenreich komponierten Duett näherzubringen.
Zwar ist Remix – Von Gerhard Richter bis Katharina Grosse der erste große Auftritt der Sammlung Viehof in Österreich, doch die Beziehung zur ALBERTINA währt schon länger: Bereits seit 2007 befinden sich einzelne, wichtige Werke der Sammlung Viehof als Dauerleihgabe in der Sammlung der ALBERTINA. Für die kommenden Jahre ist darauf aufbauend ab 2025 eine Intensivierung der Zusammenarbeit in Form einer langfristigen Kooperation beschlossen worden. Die Erforschung der Sammlung Viehof – ihrer verschiedenen Werke und Künstlerpositionen – eröffnet der ALBERTINAgleich zwei Optionen: Einerseits können relevante Werke und -gruppen der, in beiden Sammlungen vertretenen Namen zusammengeführt, und dem Publikum somit ein breit gefächerter Einblick in das Schaffen dieser ermöglicht werden. Andererseits lassen sich die ergänzenden Unterschiede der beiden Sammlungen an jenen Künstlerinnen und Künstlern festmachen, die nicht beiderseits vertreten sind, und tragen ebenso zur Erweiterung auf die Sicht der zeitgenössischen Kunst bei.
Einige der Künstlerpositionen, die dem Publikum erstmals durch die Bestände der Sammlung Viehof präsentiert werden können, sind in Österreich noch wenig bekannt und bis jetzt kaum gezeigt worden. So werden beispielsweise Corinne Wasmuhts großformatigen, grellbunten Arbeiten, Nairy Baghramians exzentrischen Skulpturen und Karin Kneffels meisterlich-figurativen Gemälden eigene Räume gewidmet
Die Ausstellung ist von 11. April bis 14. September 2025 in der ALBERTINA MODERN zu sehen.