Ofer Lellouche
Bis 19. September 2023
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Das Fremdsein des Menschen in der Welt ist ein zu allen Zeiten und in allen Kulturen prominentes Thema. Ofer Lellouche (* 1947 in Tunis) nähert sich ihm auch vor dem Hintergrund seiner eigenen Identität. Es ist eine allgemeine existenzielle Erfahrung, die Lellouche zu seinen monumentalen Holzschnitten, Zeichnungen und Skulpturen drängt.
Das Schaffen des in Tel Aviv und Paris lebenden Künstlers zeichnet sich durch eine Fixierung auf die – nackte und bloße – menschliche Gestalt, auf den Kopf und das Gesicht aus. Darin ist er Alberto Giacometti oder den Selbstporträts Jim Dines verwandt. Seine Figuren blicken uns stumm entgegen. Trotz dieser Passivität, allein durch ihre Anwesenheit, konfrontieren uns diese Körper mit schockierender Kraft und unübertroffener Intensität mit der Seinsfrage. Lellouches Selbstporträts entsprechen in ihrer steten Wiederholung einer kontinuierlichen Selbstreflexion, die zugleich Innen- und Außenwahrnehmung beinhaltet. Realität und Abbild passen sich in einem Spannungsverhältnis wechselseitig aneinander an, womit sich der Künstler seiner eigenen Existenz versichert.
Ofer Lellouches Anliegen ist es, eine einfache innere Struktur in ihrer Komplexität zu erfassen und diese in einer Reduktion auf das Wesentliche zum Ausdruck zu bringen. Dahinter steht ein mathematisches Grundverständnis. Der Künstler geht langsam, Schritt für Schritt, vor. Beim Modellieren mit Ton fügt er hinzu, addiert; umgekehrt nimmt er weg, subtrahiert wie im Holzschnitt. Schwarz und Weiß entsprechen wie Null und Eins binären Werten, die eindeutige Entscheidungen für das eine oder das andere erfordern und damit ausschließlich das Substanzielle abbilden – das jedoch für jede oder jeden von uns auf Basis unserer Biografie und unserer Erfahrungen eine eigene Realität wiederzugeben vermag.
„Dunkelheit kann viele Assoziationen wecken, aber für mich ist es meist die Landschaft meiner Kindheit. Die Dunkelheit des Wohnzimmers, sobald die Jalousien heruntergelassen worden sind, um uns vor der Hitze und der Gewalt der Sonne da draußen zu schützen. Für mich bedeutet Dunkelheit meistens Geborgenheit. Ich weiß jedoch, dass die Farbe Schwarz bei vielen Menschen mit Schmerz, Melancholie und Angst assoziiert wird. Kunst sollte in der Lage sein, sowohl das eine wie auch das andere, dessen Gegenteil, auszudrücken. Vor allem aber ist das Werk eine Art Partitur, die der Künstler dem Betrachter an die Hand gibt, um damit zu spielen. Du solltest so spielen dürfen, wie du es empfindest: bedrückend und düster oder strahlend und positiv. Aber damit du spielen kannst, muss der Künstler sich zurückziehen.“ (Ofer Lellouche)
Ofer Lellouche in der Sammlung Online der ALBERTINA
Die Ausstellung ist von 29. Juni bis 19. September 2023 in der ALBERTINA zu sehen.
PROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG
Öffentliche Führungen
Erfahren Sie Highlights und Hintergründe der Schau in einer einstündigen Führung durch die Ausstellung.
Termine & Tickets
Kuratorinnenführung
Elsy Lahner führt mit Ofer Lellouche durch die Ausstellung | in englischer Sprache
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Für private Führungen oder Schulklassentermine kontaktieren Sie bitte unsere Kunstvermittlung werktags zwischen 9 und 16 Uhr unter T +43 1 534 83 540 oder E