Burhan Doğançay
Istanbul, Ankara, Paris und New York sind die Städte, die Burhan Doğançay (1929 – 2013) prägen. Damals noch im diplomatischen Dienst tätig, entdeckt er 1963 in New York auf der 86. Straße ein wunderschönes abstraktes Gemälde – eine Hauswand mit abgeblätterten Postern, die eine ganz eigene Poesie entfaltet und die er später malen sollte. Der türkisch-amerikanische Künstler erlangt mit seinen Urban Walls internationale Bekanntheit. In mehr als 100 Städten fotografiert er dafür weltweit Hauswände und Fassaden und hält sie außerdem in Papierarbeiten fest, für die er die unterschiedlichsten Materialien und Techniken zum Einsatz bringt. Seine Zeichnungen, Gouachen, Collagen und Fumagen geben Hinweisschilder und Nummerierungen an den Wänden wieder, zeigen Ausschnitte von Werbe- und Veranstaltungsplakaten oder Graffitis. Für Doğançay sind sie Spiegel der Gesellschaft, weil sie den jeweiligen Zeitgeist und das aktuelle politische Klima dokumentieren. Ab den 1970er entwickelt er aus diesen Werken seine kalligraphische Serie der abstrakteren Ribbons.
Hrsg. von Klaus Albrecht Schröder & Elsy Lahner
2017
132 Seiten
22 x 26 cm | Hardcover